Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren
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StainlessImPuls

Untersuchungen zur Nutzung gepulster Laserstrahlsysteme zur Kontrolle des Kornwachstums und der Ausscheidungskinetik von ferritischen nichtrostenden Stählen

Projektbeschreibung

Ferritische nichtrostende Stähle zeichnen sich durch ein ausgeglichenes Eigenschaftsportfolio aus mechanischer Festigkeit, Verarbeitbarkeit und Korrosionsbeständigkeit aus. Gegenüber den in vielen Bereichen vergleichbaren austenitischen Güten weisen sie darüber hinaus ein Legierungskonzept ohne Nickel auf, wodurch erheblich geringere Werkstoffkosten vorliegen. Folglich existiert ein hohes industrielles Interesse, die häufig eingesetzten Austenite durch günstigere Ferrite zu substituieren.

Diesem Ziel steht jedoch die schlechte Schweißeignung von ferritischen nichtrostenden Stählen bei Einsatz von Schmelzschweißprozessen entgegen. Ein wesentliches Problem ist die hohe Affinität zur Ausscheidung von Karbiden und Nitriden, welche eine lokale Minderung der chemischen Beständigkeit zur Folge haben und insbesondere interkristalline Korrosion fördern. Weiterhin neigen Ferrite zur Grobkornbildung im Schweißgut, wodurch eine lokal verminderte Duktilität und folglich ungünstige mechanische Eigenschaften vorliegen. Eine weitreichende Applikation von Ferriten wird hierdurch derzeit restringiert, sodass Bauteile meist durch austenitische Güten überdimensioniert ausgelegt werden müssen. Speziell das gepulste Laserstrahlschweißen bietet aufgrund der charakteristisch hohen Abkühlgeschwindigkeiten sowie durch die Möglichkeit der Pulsmodulation jedoch das Potential, den genannten Effekten prozessseitig entgegenzuwirken.

Im Projekt StainlessImPuls soll schließlich gezeigt werden, dass durch den Einsatz gepulster Strahlquellen und durch eine gezielte Steuerung der Pulsmodulation eine Steigerung der Korrosionsbeständigkeit und eine Unterdrückung der Grobkornbildung realisiert werden kann. Hierdurch wird eine Erweiterung des Einsatzspektrums kostengünstiger ferritischer nichtrostender Stähle ermöglicht, wodurch signifikante Kosteneinsparungen an bestehenden Produkten realisierbar werden. Weiterhin können kleine und mittlere Unternehmen auf eine vergleichsweise günstige und häufig bereits vorhandene Prozesstechnik zurückgreifen.

 

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Laufzeit
01.07.2023 – 30.06.2025

AiF-Forschungsvorhaben-Nr.
22.891 N

Fördermittelgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Arbeitsgemeinschaft industrieller Fördervereinigungen „Otto von Guericke“ e.V

Forschungsvereinigung
Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS

Projektbetreuer
Michael Wiegand, M.Sc.

Projektziele

  • Steigerung der Schweißeignung ferritischer nichtrostender Stähle durch Anwendung gepulster Laserstrahlquellen
  • Nutzung metallurgischer Pulsmodulation zur Erhöhung der Keimbildungsdichte, sodass gleichachsige Schweißgutgefüge ohne Grobkornbildung entstehen
  • Optimierung der Prozessparameter, um die Ausscheidung von Karbiden und Nitriden zu verhindern und somit die Korrosionsbeständigkeit zu steigern

Projektbegleitender Ausschuss

  • inTec automation GmbH
  • ERLAS Erlanger Lasertechnik GmbH
  • IPG Laser GmbH
  • Laserzentrum Schorcht GmbH
  • Miele & Cie. KG
  • Volkswagen AG Werk Baunatal
  • ROFIN-SINAR Laser GmbH
  • BBW Lasertechnik GmbH
  • Bergmann & Steffen GmbH
  • Forschungszentrum Jülich GmbH
  • LaVa-X GmbH
  • innojoin GmbH

Förderhinweis

Das IGF-Vorhaben Nr. 22.891 N/DVS-Nr. 06.3609 der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.