Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren
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Kombiniertes in-situ Laserstrahl-/ Laserstrahlauftragsschweißen bei nichtrostenden Stählen zum Schutz vor interkristalliner Korrosion

Die Gruppe der nichtrostenden Stähle zeichnet sich generell durch einen Chromgehalt von mindestens 12 % aus. Oberhalb dieses Anteils bildet sich an der Oberfläche von Bauteilen beim Kontakt mit Sauerstoff eine Passivschicht aus Chromoxid, die das Bauteil vor einem weiteren korrosiven Angriff schützt.

Unter bestimmten Voraussetzungen können aber auch nichtrostende Stähle durch Korrosion beschädigt werden. Eine Herausforderung stellt das Schweißen von nichtrostenden, speziell ferritischen Stählen dar, das häufig von Zuliefern (speziell KMUs) durchgeführt wird. Durch die eingebrachte Wärme kann es im Bereich der Schweißnaht in Folge von Chromkarbidbildungen zu einer Chromverarmung kommen, die wiederum interkristalline Korrosion begünstigt (IK). Diese sogenannte Sensibilisierung kann entweder durch eine zeit- und kostenintensive Wärmebehandlung rückgängig gemacht oder durch den Einsatz speziell angepasster (und dadurch teuren) Legierungen unterbunden werden.

Beide Lösungsansätze beziehen sich jeweils auf das gesamte Bauteil, obwohl durch den Schweißprozess nur ein sehr kleiner Bereich betroffen ist. Eine Möglichkeit, die betroffen Zonen lokal vor IK zu schützen und so die Kosten zu senken, besteht laut dem Stand der Technik nicht. Eine solche Möglichkeit untersucht das geplante Forschungsvorhaben für das Laserstrahlschweißen ferritisch-nichtrostender Stähle. Zusätzlich zu dem eigentlichen Schweißprozess wird in-situ mittels Laserstrahlauftragschweißen eine Beschichtung der sensibilisierten Bereiche vorgenommen, um diese vor dem Angriff korrosiver Medien zu schützen. Die Beschichtung erfolgt mit einem IK-resistenten Stahl, der eine stoffschlüssige und somit robuste Verbindung mit dem Bauteil eingeht. So lassen sich nichtrostende Stähle, die nach dem Schweißen normalerweise anfällig für IK sind, auch ohne eine nachträgliche Wärmebehandlung verarbeiten und die Materialkosten können gesenkt werden, was besonders den KMU zugutekommt.

Projektziele

  • Analyse der Korrosionsmechanismen und des Korrosionsverhaltens von Schweißverbindungen ferritischer nichtrostender Stähle in schwefelsauren Medien
  • Identifikation elementarer Prozess-Struktur-Eigenschaftsbeziehungen beim Laser-Pulver-Auftragschweißen auf Blechegeometrien
  • Versiegelung der Schweißnaht und Wärmeeinflusszone mit einem für interkristalline Korrosions unanfälligen Werkstoff
  • Überprüfung der Korrosionsschutzwirkung der aufgetragenen Schicht

Projektbild AdditiveJoint

Projektlaufzeit
01.06.2019 - 31.05.2021

AiF-Forschungsvorhaben-Nr.

20.129 N

Fördermittelgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Arbeitsgemeinschaft industrieller Fördervereinigungen "Otto von Guericke" e.V.

Forschungsvereinigung
Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS

Projektbearbeiter
Niklas Sommer, M.Sc.

Veröffentlichungen
Sommer, N.; Kryukov, I.; Wolf, C.; Wiegand, M.; Kahlmeyer, M.; Böhm, S. On the Intergranular Corrosion Properties of Thin Ferritic Stainless Steel Sheets Welded by Fiber-Laser. Metals 2020, 10, 1088. doi.org/10.3390/met10081088.

Projektbegleitender Ausschuss:

Miele & Cie. KG

IPG Laser GmbH

GTV Verschleißschutz GmbH

Deutsche Edelstahlwerke Specialty Steel GmbH & Co. KG

ERLAS Erlanger Lasertechnik GmbH


Laserzentrum Schorcht GmbH

Clausthaler Laser-und Werkstofftechnik GmbH